Volker Hildebrandt ist anders. Der Kölner hat die Liebe zu seiner Lebensaufgabe erhoben und möchte am liebsten weltweit dazu anregen, mal wieder einen richtigen Liebesbrief zu schreiben. Die Anfänge sind längst gemacht.
Während unsereins über die Flut von Werbeschreiben oder Rechnungen im eigenen Briefkasten klagt, rätseln vermutlich immer öfter Entleerer im Stadtgebiet, was es mit dem Schriftzug auf der Klappe über dem Einwurfschlitz der gelben Postkästen auf sich hat: „Love Letters Only“.
Wie die Aufkleber dorthin kommen, könne er beim besten Willen nicht sagen, erklärt Hildebrandt, derweil seine Augen in unschuldigstem Blau strahlen. Der Gedanke, dass es sich bei dem Versuch, öffentliche Briefkästen in Liebesbrief-Sammelboxen zu verwandeln, um Sachbeschädigung handeln könnte, sei ihm noch nicht gekommen. Darauf angesprochen, erwidert der 61-Jährige, dass „die Sache im Grunde doch sogar im Interesse der Post liegen“ könne, weil sie schließlich an jedem verdiene, der in der Lage sei, seine Empfindungen schriftlich zu formulieren und dabei über die heute übliche SMS-Kurzschrift „hdgdl“ („Habe dich ganz doll lieb“) hinausgehe.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger