ABSTRACT

Spiegel der Zeit

 Acryl auf Leinwand
auf 45 mm Museumskeilrahmen
80 x 220 cm

Spiegel: noch nie hat man wissend beschrieben,
was ihr in euerem Wesen seid.
Ihr, wie mit lauter Löchern von Sieben
erfüllten Zwischenräume der Zeit.

Ihr, noch des leeren Saales Verschwender – ,
wenn es dämmert, wie Wälder weit …
Und der Lüster geht wie ein Sechzehn-Ender
durch eure Unbetretbarkeit.

Manchmal seid ihr voll Malerei.
Einige scheinen in euch gegangen – ,
andere schicktet ihr scheu vorbei.

Aber die Schönste wird bleiben – , bis
drüben in ihre enthaltenen Wangen
eindrang der klare gelöste Narziß.

Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Aus: Die Sonette an Orpheus / Zweiter Teil